Konzept des Bundeswettbewerbs "Jugend Streitet"

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Bundeswettbewerb "Jugend streitet"
Kurzkonzept

Stichworte zur Ausgangslage

Selbst bei wohlwollender Betrachtung kann man die politische Kultur in Deutschland nicht als sehr gut bezeichnen. Die Auseinandersetzung um Streitfragen findet in der Öffentlichkeit auf einem meist oberflächlichen Niveau statt, Fakten und Wertungen werden selten klar getrennt und oft weder fair noch offen gehandhabt.
Ziel der Beteiligten scheint oft mehr die persönliche Profilierung als eine gute politische Lösung zu sein. In solchen Verhältnissen lernen Jugendliche, unter denen sich ja auch die späteren politischen Eliten finden, eine saubere und demokratisch zielführende Art und Weise politischer Auseinandersetzung in der Regel nicht einmal kennen. Desinteresse an Politik oder gar Ablehnung alles Politischen sind die verbreitete Folge -- in einer Demokratie eine fatale Tendenz.

Zielsetzung und Abfolge der Wettbewerbe

Jugend Streitet will möglichst qualifizierte politische Debatten von Jugendlichen in Form eines Wettbewerbes durchführen.
Die Streitgespräche finden zu festgelegten Themen und Fragen statt, die Teilnehmer werden von einer unabhängigen Jury nach vorgegebenen inhaltlichen und formalen Leistungskriterien bewertet. Teilnehmer mit der höchsten Punktzahl gewinnen.Der öffentliche Wettbewerb verschafft dem kultivierten Streiten Ansehen und Aufmerksamkeit und dient als Anregung, die politische und rhetorische Bildung der beteiligten Jugendlichen zu fördern. 
Der Wettbewerb findet in drei Stufen statt: Vorrundenwettbewerbe vor Ort sollen zunächst in Landeswettbewerbe und danach in einen Bundeswettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten oder des Bundestagspräsidenten münden. Der Bundeswettbewerb findet in Berlin statt und soll mit einem Besuchsprogramm des Deutschen Bundestages kombiniert werden.

Vorteile der Form eines Wettbewerbes

Die Form des Wettbewerbes ist bewußt gewählt, um damit die gesteckten Ziele leichter zu erreichen: Sie appelliert unmittelbar an die Leistungsbereitschaft der Jugend und erreicht schon dadurch eine positive Selektion innerhalb der Zielgruppe. Die nur durch einen Wettbewerb zu ermittelnden Sieger sowie die Preise ermöglichen  persönliche Vorteile und Perspektiven. Zugleich werden Anlässe für die Berichterstattung über Einzelpersonen in der Öffentlichkeit und eine positive PR auch für das Gesamtprojekt bewirkt. Die Präsenz in den Medien und die Ausschreibung politisch interessanter Preise erhöhen die Attraktivität einer Teilnahme.

Primäre Zielgruppe in der Anschubphase

Aus praktischen Gründen bietet es sich an, die Zielgruppe in der ersten Anschubphase auf Schüler zu begrenzen. Die Einrichtung einer eigenen Wettbewerbsklasse auch für Studenten bleibt jedoch möglich.

Ablauf der Debatten

Bei den Wettbewerbs-Debatten von vier Personen hat zunächst jeder Teilnehmer seine Antwort auf die vorgegebene Frage als Anfangsstatement abzugeben, dann folgt die Verhandlung. Sollten die Teilnehmer zufällig einer Meinung sein, sollen sie sich über die persönlichen Gründe und die politischen Folgen auseinandersetzen. Zwanzig Minuten nach Beginn der Debatte beginnt die Abschlußrunde, in der jeder Teilnehmer das bis dahin erzielte Gesprächsergebnis aus seiner Sicht formuliert und bewertet.
Den Teilnehmern steht es frei, ihre Meinung im Verlauf der Debatte zu verändern. Sowohl bei seinem Eröffnungs- und seinem Schlußstatement als auch während der  Debatte darf der einzelne Teilnehmer ohne Unterbrechung nicht länger als zwei Minuten sprechen.

Leistungsbewertung

Das Problem der Objektivität und Gerechtigkeit der Bewertung ist von erheblicher Bedeutung für die Glaubwürdigkeit des Wettbewerbs und für seine Transparenz gegenüber Teilnehmern. Daher werden die Jurys unabhängig sein und das Bewertungsverfahren strikt einhalten.
Bewertet wird allein das Gesprächsverhalten und die Argumentationsfertigkeit jedes einzelnen. Die Bewertung wird in Punkten vergeben, die in zwei Notengruppen vergeben und in der Abschlußtabelle addiert werden. In der A-Note wird die Leistung inhaltlich, in der B-Note formal beurteilt. Gewinner ist, wer die meisten Punkte erhalten hat. Die Punktebewertung ist nicht anfechtbar.
Innerhalb jedes Wettbewerbs wird jeder Teilnehmer in einer anders zusammengesetzten Gruppe mit einer neuen Jury zu einem anderen Thema eine zweite Chance erhalten. Die Punktergebnisse beider Debattenrunden ergeben die abschließend erreichte Punktzahl.

Als inhaltliche Einzelkriterien gelten die persönliche Glaubwürdigkeit der Argumentation, die Einordnung des Themas in einen Gesamtzusammenhang und Verdeutlichung des jeweils bestehenden Wert- und Interessenkonflikts, die Wichtigkeit und Gewichtung der Sachargumente, die Auseinandersetzung mit dem gegnerischen Standpunkt, die Darstellung des konkreten Handlungsbedarfs.

Als formale Einzelkriterien gelten die Qualität der Darstellung, insbesondere argumentative Schlüssigkeit, Verständlichkeit und Klarheit, passende sprachliche Bilder und Vergleiche, die Zuhörfähigkeit und Eingehen auf den Gegner, die tatsächliche Revision von Meinungen, die sich als unhaltbar erweisen, die Ausnutzung und Berücksichtigung der Redezeit und Einhaltung des Themas.

Preise

Es ist vorgesehen, daß die Sieger der Wettbewerbe die Möglichkeit erhalten, mit führenden politischen Persönlichkeiten sowohl im kleinen Kreis als auch öffentlich, möglichst auch im Rundfunk und Fernsehen, über die von ihnen vertretenen Auffassungen zu debattieren. Dies gilt auf Kreisebene ebenso wie auf Landes- und Bundesebene.
Zahlreiche andere Formen von Preisen, wie z.B. die von Journalisten angeleitete Herstellung eigener Beiträge in Hörfunk, Film, Fernsehen und Zeitungen oder auch Praktika bei Parteien, Stiftungen, Medien, Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen, Verbänden u.ä.m. sind wünschenswert.

Berufung eines Kuratoriums Streitkultur

Noch vor der 1. Aussendung zu Beginn des neuen Schuljahres (oder gleichzeitig damit) wird ein möglichst prominentes, glaubwürdiges, überparteiliches und pluralistisch zusammengesetztes Bundeskuratorium Streitkultur berufen, das zur Teilnahme am Wettbewerb aufruft und ihn unterstützt.

Vorgesehene Ausbildung vor den  Vorrundenwettbewerben

Ein möglichst hohes Niveau der argumentativen und formalen Qualifikation wird durch entsprechende Aus- und Fortbildungsangebote (auch für Lehrer!) gewährleistet. Es ist ein Volumen an qualifizierenden (Seminar)-Maßnahmen vorgesehen, das die entsprechende Ausbildung im Vorfeld der Vorrunden unterstützt.
Dafür kommen sowohl Rhetorikseminare von Einrichtungen der politischen Bildung außerhalb der normalen Schulzeit an Wochenenden oder in den Ferien in Frage, als auch einzelne Projekttage, Arbeitsgemeinschaften oder Unterrichtseinheiten, die durch Rhetoriktrainer in Zusammenarbeit mit Lehrern durchgeführt werden sollen. Es kann wünschenswert sein, vor Ort Debattierclubs zu gründen. Auswertungen von (sprachlich oft mangelhaften) Interviews und Talkshows aus dem Fensehen und ihre Neu-Inszenierung als Rollenspiel könnten Bestandteil der Ausbildung werden.

Sponsorengewinnung

Für die Förderung der zentralen Geschäftsstelle, für einen Grundstock von  Qualifizierungsmaßnahmen sowie für einen Teil der Preise müssen große Sponsoren gewonnen werden, die dann auch auf den Veranstaltungen auf Bundesebene sowie auf dem bundesweit verwendeten Material als Sponsoren erscheinen. Kleinere und mittlere Unternehmen sollen gewonnen werden für Förderung in ihrem unmittelbaren Umfeld und mit deutlich begrenztem Aufwand.
Wenn einmalige Projekte erfolgreich durchgeführt worden sind, ist eine dauerhafte Förderung (auch institutioneller Kosten) anzustreben.